Kalifornische Wissenschaftler haben eine Echolot-Brille entwickelt, mit der sich Blinde in Räumen zurechtfinden sollen.
Ein Wissenschaftlerteam am California Institute of Technology (Caltech) hat eine Brille entwickelt, die Sehbehinderten mehr Bewegungsfreiheit verschaffen soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Echolot-Brille für Blinde").
Das Gerät enthält eine Minikamera, deren Aufnahmen an einen kleinen Computer weitergeleitet werden. Dieser setzt über eine spezielle Software die Bilder in Tonsignale um, die der Träger wiederum über Kopfhörer ins Ohr übertragen bekommt.
Das "vOICe" betitelte System – "OIC" steht dabei für "Oh I see!", also: "Oh, ich sehe!" – soll den Forschern um Noelle Stiles und Shinsuke Shimojo zufolge schnell erlernt werden können. Sie hoffen, dass sich im Gehirn des Trägers Muster aufbauen, die die Töne dem natürlichen Lokalisierungssinn zuordnen. Auch ohne Training soll das System bereits die Orientierung verbessern helfen, wie sich in Versuchen mit Probanden zeigte.
Die Software zerlegt die Aufnahmen in einzelne Bildpunkte, denen jeweils bestimmte Töne zugeordnet werden. Aus Helligkeit und Position im Raum (etwa einem Hindernis) werden Lautstärke und Tonhöhe. Auch der Stereoeffekt (lauter im rechten Ohr, lauter im linken Ohr) wird eingesetzt, um Objekte zu lokalisieren. Geeignete Klänge wurden zuvor mit Versuchspersonen getestet – sowohl Blinden als auch Sehenden.
Technisch erinnert vOICe an eine Art Echolot – wobei der Träger hier nicht selbst ein Signal in den Raum senden muss, dessen Veränderung er dann analysiert. Denn das erledigen Kamera und Software – der Träger muss nur lauschen. Durch die Kopfhörer werden allerdings Klänge der Außenwelt abgeblockt. Aus diesem Grund denken die Forscher darüber nach, Knochenleitungslautsprechern zu verwenden.