Eine ernsthafte Konkurrenz für Twitter und Facebook dürfte das neue soziale Netzwerk von Vine-Erfinder Dom Hofmann nicht werden. Peach hat allerdings einige spannende Ideen, die möglicherweise bald bei den etablierten Anbietern auftauchen.
Wer andere Nutzer um die Energie beneidet, animierte Gif-Dateien für Kommentare in sozialen Netzen zu suchen und mit den Freunden zu teilen, sollte einen Blick auf die App Peach werfen. Das ist ein neues soziales Netzwerk, mit einem Unterschied: Dort reicht es, einfach das Wort "Gif" und dann Hund, Katze oder Essen (auf Englisch) einzugeben. Schon präsentiert das Programm eine Auswahl mehr oder weniger lustiger Bewegtbilder. Der Nutzer muss die Auswahl dann nur mit einem Fingertipp bestätigen - und schon ist das gewünschte Gif veröffentlicht. Peach ist bislang nur über eine iOS-App verfügbar. Das Programm stammt von einem Entwicklerstudio namens Byte, das wiederum von Dom Hofman gegründet wurde - einem der Schöpfer des Videoportals Vine. In der US-Presse findet Peach dank einiger interessanter Ideen derzeit viel Aufmerksamkeit, ebenso in den etablierten Netzwerken und Foren.
Das liegt vor allem an den Magic Words, mit denen der Nutzer besonders einfach Informationen und Inhalte erstellen und veröffentlichen kann. Wer beispielsweise das Zauberwort "Draw" eingibt, kann dann direkt in Peach per Touch-Eingabe eine simple Grafik anfertigen und sie auf Knopfdruck mit seinen Freunden teilen.
Weitere Magic Words: Bei Eingabe von "Weather" wird das Wetter des Ortes veröffentlicht, an dem der Nutzer sich gerade befindet. "Here" zeigt den Standort, "Battery" den Ladestatus des iPhone-Akkus. Nach Eingabe von "Move" kann der Nutzer bestimmen, ob er seine bisherige Anzahl an Schritten oder die zurückgelegten Kilometer veröffentlichen möchte. Peach analysiert Musik
Nach Eingabe von "Song" identifiziert das Smartphone über das eingebaute Mikrofon ein aktuell gespieltes Lied, die Info lässt sich dann ebenfalls in der Timeline veröffentlichen. Für den Zugriff auf die benötigten Informationen und die Hardware muss der Nutzer natürlich eine Freigabe erteilen.
Der Rest von Peach - insbesondere die einfache Timeline - erinnert an Twitter, allerdings gibt es keine Zeichenbegrenzung. Ein umfangreiches Profil kann der Nutzer nicht anlegen, lediglich Name und ein Bild sind möglich. Auch eine Verknüpfung mit anderen Netzwerken oder das sonst übliche Absuchen der Kontakte ist nicht vorgesehen. Anregungen für Texte
Dafür löst Peach eines der größten Probleme vieler Nutzer auf elegante Art: Wer keine Idee hat, was er seinen Freunden sagen könnte, bekommt durch das Antippen einer kleinen Glühbirne täglich einen Satz vorgeschlagen, in dem nur noch persönliche Vorlieben einzutragen sind. Heute etwa "Von was würdest du gerne einen lebenslangen Vorrat erhalten" - nach Eingabe von Küssen, Gold oder Grafikkarten wird das Ergebnis dann als ganzer Satz veröffentlicht.
Trotz der guten Ideen: Das kostenlos verfügbare, momentan noch werbefreie Peach dürfte trotz der aktuell großen Aufmerksamkeit kaum die Durchschlagskraft aufbringen, den etablierten sozialen Netzwerken nennenswerte Marktanteile abzujagen. Die recht mächtigen Magic Words machen aber Spaß und sind durchaus eine sinnvolle Idee - sie wirken eleganter als einige der ansatzweise vergleichbaren Shortcuts, die Facebook und Twitter bieten. Es wäre erstaunlich, wenn die Konkurrenz beim Pfirsich nicht die Zauberworte "Copy and Paste" eingibt.