Elektroautos sind bislang die Ladenhüter der Autoindustrie. Um den Absatz anzukurbeln, plant Wirtschaftsminister Gabriel nun ein ganzes Bündel an Maßnahmen.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will die Elektromobilität stärker fördern. Wie die Wochenzeitung Die Zeit vorab berichtete, sollen mit Hilfe eines Förderprogramms in Höhe von zwei Milliarden Euro bald viel mehr Elektroautos als bisher auf den deutschen Straßen unterwegs sein. Das Bundeswirtschaftsministerium wollte auf Nachfrage von Golem.de die Zahl nicht bestätigen. Die Gespräche zu dem Thema seien noch nicht abgeschlossen.
Gabriel hält nach Angaben des Ministeriums ein "Maßnahmenbündel, auch bestehend aus eigenen Vorschlägen, als deutlichen Anschub für richtig und notwendig", um das Ziel von einer Million zugelassener Elektroautos bis 2020 zu erreichen. Kaufprämien seien ein Teil davon. Die Gespräche innerhalb der Bundesregierung hierzu liefen "konstruktiv". Verkaufszahlen weiter sehr niedrig
Nach Angaben der Zeit will der Minister mit dem Geld zudem die Installation von Ladestationen fördern. Die Behörden der Bundesregierung sollten selbst verstärkt Elektrofahrzeuge nutzen. Nach Gabriels Vorstellungen sollen die zwei Milliarden Euro komplett aus dem laufenden Bundeshaushalt finanziert werden. Ein solches Programm sei bei den jetzigen Wachstumsprognosen von 1,8 Prozent ohne Steuererhöhungen zu finanzieren, berichtet das Blatt unter Berufung auf das Wirtschaftsministerium. Unklar ist, über welchen Zeitraum sich das Förderprogramm erstrecken soll.
Die maximale Höhe der Kaufprämie ist derzeit ebenfalls noch offen. Im vergangenen November gab es Berichte, dass der Zuschuss bis zu 5.000 Euro betragen soll. Das sei auf einer Sitzung des Lenkungskreises Elektromobilität beschlossen worden. Die Förderung solle jährlich 700 bis 800 Millionen Euro kosten und bis 2020 laufen, schrieb der Spiegel damals. Elektroautos sind noch recht teuer
Die Verkaufszahlen für Elektroautos dümpeln seit Jahren auf niedrigem Niveau. Anfang 2015 fuhren nach Angaben des Kraftfahrzeugbundesamtes gerade einmal 18.948 E-Autos in Deutschland, im vergangenen Jahr wurden 12.363 neu zugelassen. Viele davon sind aber Eigenzulassungen auf Händler und Hersteller. Eine Studie des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen zeigte, dass je nach Marke bis zu 92 Prozent der Alternativautos Eigenzulassungen sind.
Gründe dafür sind der hohe Preis und die geringe Reichweite. Die günstigsten Elektroautos (Pkw) kosten derzeit im Schnitt rund 30.000 Euro mit eigener Batterie. Deren Reichweite liegt dann aber nur bei rund 200 Kilometern. Teure Elektroautos wie der Tesla Model S kosten teilweise mehr als 100.000 Euro, haben aber eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern