Computersysteme der Bundeswehr sollen auch durch eigene Angriffe vor gegnerischen Cyber-Attacken geschützt werden. Das geht aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums hervor, meldet der SPIEGEL. Die NATO soll die Maßnahmen schon begutachtet haben.
Die Bundeswehr will über das Abwehren von Cyber-Angriffen hinaus auch selbst IT-Systeme des Gegners angreifen. Das geht nach Angaben des Magazins DER SPIEGEL aus einem Sachstandsbericht des Verteidigungsministeriums an den Bundestag hervor, der der Zeitschrift nach eigenen Angaben vorliegt. Darin heißt es unter anderem, dass die "Abwehrkonzepte, die über den rein passiven Schutz zur Minimierung der Auswirkungen" eines Cyber-Angriffs hinausgehen, bereits von der NATO geprüft worden seien.
Bereits im Juli 2015 war in einem von Netzpolitik.org veröffentlichten Strategiepapier des Verteidigungsministeriums die Rede davon, dass die Bundeswehr ihr Arsenal dementsprechend erweitern könnte. Etwas verklausuliert wurde damals von "offensiven Cyber-Fähigkeiten" zur "Beeinträchtigung fremder ITK-Anlagen" als Teil einer Cyber-Verteidigung gesprochen.
Wie der SPIEGEL den neuen Sachstandsbericht zitiert, sollen für die künftigen Maßnahmen zur "Responsive Cyber Defence" ("reagierende Cyber-Abwehr", im NATO-Jargon allgemein auch als Vorwärtsverteidigung bekannt) zunächst die nötigen Rechtsgrundlagen geschaffen werden. Anschließend würden solche Aktionen zur "Beendigung und Unterbindung eines Angriffs" dienen.