Sie sind als Plagegeister verkannt. Bei Fragen um Wespen geht es immer darum, wie man die Insekten bekämpft und vertreibt. Dabei haben auch diese Tiere interessante Seiten. Wenn Sie sich deren Lebensweise einmal genau anschauen, erkennen Sie, dass die kleinen Wesen sogar einen Nutzen haben. Nicht alle Wespenarten werden für den Menschen lästig. Es gibt unzählige verschiedene Insekten, die diesen Namen tragen. Alleine bei den Schlupfwespen sind rund 10.000 verschiedene Arten bekannt. Die Wesen, die uns auf Balkon oder Terrasse stören, sind soziale Arten, die als Staatenwesen und nicht solitär leben. Vom Nutzen der schwarz-gelben Plagegeister
In Deutschland sind acht sozial lebende Wespenarten bekannt. Zwei davon zeigen ein Verhalten, welches dem Menschen lästig ist. Sie verderben den Ruf der anderen Arten leider mit. Es sind die Gemeine Wespe (Vepula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica). Diese beiden Arten interessieren sich sehr für alles, was süß ist. Eine offenstehende Limonade zieht sie magisch an. Die anderen Arten sind die Rote, die Sächsische, die Mittlere, die Norwegische und die Waldwespe. Sie fressen nur die süßen Säfte von Fallobst, landen aber nicht auf Ihrer Kaffeetafel. Nun benötigen alle Wespen zur Ernährung ihrer Nachkommen auch tierische Nahrung. Daher sind die Tiere im Garten ideale Schädlingsvertilger. Ihre Beute sind Fliegen, Spinnen, Raupen, Maden, Heuschrecken und Blattläuse. In einem großen Nest einer Gemeinen oder Deutschen Wespe können bis zu 12.000 Individuen leben. Diese wurden als Larven alle mit tierischer Kost gefüttert. Wenn sich die Tiere also Schädlinge im Garten aussuchen und nicht gerade das Grillfleisch auf der Terrasse, so bringen sie für uns einen enormen Nutzen. Auch eine weitere Betrachtungsweise ist wichtig. Wespen selbst sind natürlich auch Teil einer Nahrungskette. Sie werden besonders gerne von Hornissen vertilgt, die als größte Wespenart streng geschützt ist. Auch für Vögel sind die Tiere eine Nahrungsquelle. Wespen beobachten - wie sich die Tiere verhalten
Leider werden immer wieder Nester von Wespenarten zerstört, die den Menschen nicht stören. Dabei können Sie die lästigen einfach von den harmlosen Nestern unterscheiden. Die Deutsche und die Gemeine Wespe bauen ihre Nester an dunklen Orten, also in Dachkästen, denen von Jalousien oder anderen Hohlräumen. Erst wenn der Platz darin zu eng wird, kann so ein Nest auch nach außen erweitert werden. Die anderen Arten bauen lieber an hellen und freien Orten. Das kann sogar in einem freien Baum sein oder in einem hellen Dachboden. Diese zugänglichen Nester werden dann zerstört, obwohl die Tiere mehr nutzen als schaden. Die Nester der seltenen Hornissen dürfen Sie auf keinen Fall zerstören. Auch sie sind frei zugänglich, sehen aber nicht grau aus wie die Behausungen ihrer kleinen Schwestern, sondern braun. Es ist sehr interessant, ein Nest der Hautflügler wachsen zu sehen. Sie entstehen aus Papier. Dazu schaben die Tiere von altem Holz Fasern ab und verarbeiten sie in ihren kunstvollen Nestern. Im Frühjahr beginnt eine Königin ganz allein mit dieser Arbeit, denn nur diese überleben den Winter. Erst wenn sich aus den ersten Eiern Larven entwickeln und dann Puppen, schlüpfen aus diesen endlich neue Arbeiterinnen, die ihrer Königin helfen. Später im Sommer schlüpfen auch männliche Tiere und selbst wieder junge Königinnen. Bereits ab August sterben die Arbeiterinnen einiger Arten. Im Herbst suchen sich die jungen Königinnen einen Unterschlupf für den Winter und werden im Frühling wieder aktiv. Das bedeutet, dass der ganze Spuk oft im September bereits vorbei ist. Ob Sie mit Ihren Wespen im Garten zurechtkommen oder nicht, hängt auch von Ihrem eigenen Verhalten ab. Lassen die Tiere möglichst in Ruhe, das heißt, nähern Sie sich dem Nest nicht näher als drei Meter. Süße Speisen und auch Fleisch und Wurst gehören im Freien immer abgedeckt. Für Getränke verwenden Sie Trinkhalme, besonders wenn Sie aus Büchsen trinken. Und ganz wichtig: Machen Sie die Tiere nicht durch hektische Bewegungen unruhig. Es heißt, man kann Wespen mit einigen überreifen, süßen Trauben vom Tisch weglocken. Probieren Sie es aus und wenn Ihnen doch wieder einige lästig werden, denken Sie an die Schädlinge an Ihrem Obst und Gemüse. Der Nutzen, den Ihnen der Hunger der Wespen bringt, ist weit größer als der Ärger über ein Insekt auf dem Kuchen oder Grillfleisch.