Im neu aufgeflammten Streit um Roaming-Gebühren innerhalb Europas meldet sich EU-Digitalkommissar Günther Oettinger zu Wort: Er fordert die Durchsetzung einer stufenweisen Abschaffung.
EU-Digitalkommissar Günther Oettinger macht sich für eine komplette Abschaffung der Roaming-Gebühren in Europa stark. "Auslandsgespräche soll es nur noch in Nicht-EU-Länder, also zum Beispiel in die USA oder Singapur geben", sagte Oettinger dem Blatt Bild am Sonntag.
Eigentlich hätten sich Handynutzer schon zum Jahresende auf eine Abschaffung der Extra-Gebühren für Telefonate, Surfen und SMS im EU-Ausland freuen können. Den entsprechenden Forderungen der EU-Kommission und des EU-Parlaments kamen die EU-Staaten jedoch nicht nach: Inzwischen gibt es einen Kompromissplan, die Gebühren auf niedrigem Niveau beizubehalten.
Oettinger forderte Nachbesserungen: "Ich traue der EU aber zu, dass wir bis Ende Juni ein sinnvolles Telekommunikationspaket hinbekommen, das die Roaming-Gebühren für Telefonate, SMS und Internetdaten aus dem europäischen Ausland stufenweise in absehbarer Zeit abschafft." An einem Vorschlag, die Gebühren bis Ende 2018 abzuschaffen, arbeitet Lettland, das zurzeit den EU-Vorsitz innehat. Bis das Vorhaben umgesetzt wird, bleibt EU-Reisenden oft nichts anderes übrig, als verstärkt auf WLAN-Hotpots oder auf preiswerte Angebote von Mobilfunknetzbetreibern vor Ort auszuweichen, um den Teils deutlichen Roaming-Preisaufschlägen der Netzbetreiber zu entgehen.