Die Telekom will, um Kosten zu sparen, Glasfaser oberirdisch an Holzmasten hängen. Ein Großauftrag für 100.000 Holzmasten wurde vergeben. Der Konzern hat 100.000 Kilometer oberirdische Linie.
Die Deutsche Telekom baut Glasfaser auch oberirdisch aus. Das gab Telekom-Sprecher Hubertus Kischkewitz unlängst im Blog des Unternehmens bekannt. Gerade in ländlichen Gebieten könne das Festnetz über Holzmasten verlaufen. "Wir haben über 100.000 Kilometer oberirdische Linie. Immer öfter wird über diese Wege auch Glasfaserkabel gezogen. Über drei Millionen Holzmasten nutzt die Telekom derzeit", erklärte Kischkewitz.
Im Schwarzwald wurde ein Großauftrag der Telekom an eine Holzbaufirma vergeben, die 100.000 Holzmasten für den Konzern produzieren soll. Telekom: neue Strecken mit Glasfaser oberirdisch bauen
Kischkewitz: "Interessant ist aber vor allem, dass wir auch neue Strecken mit Glasfaser oberirdisch bauen. Und da würden wir gerne noch zulegen, wenn es darum geht, abseits gelegene Siedlungen oder gar einzelne Höfe mit schnellem Internet zu versorgen. Denn das würde die Kosten enorm verringern. Beim Mastsetzen muss allerdings die Kommune mitspielen. Und nicht nur die, sondern auch viele Grundstückseigentümer. Denn nach deutscher Vorschrift muss beispielsweise an einer Landstraße ein Mast vier Meter von der Straße entfernt stehen und dann ist man sehr schnell auf privatem Grund." In ländlichen und unterversorgten Regionen betrügen die Tiefbaukosten bis zu 80 Prozent des gesamten Breitbandausbaus, erklärte der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) im September 2015. Im Breko sind viele Stadtwerke - regionale und lokale Netzbetreiber - Mitglied, aber auch große Konzerne wie die Telefónica und Netzwerkausrüster wie Huawei und Cisco. Auch die Breko-Unternehmen setzen bei der Verlegung von Glasfaser auf den Einsatz alternativer Verlegetechniken wie Mini-Trenching in rund 30 Zentimetern Tiefe sowie in Abwasserrohren oder auf die oberirdische Verlegung als Freileitung auf Beton-, Stahl- oder Holzmasten.
Die Bundesregierung will mit Hilfe eines neuen Gesetzes den Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland beschleunigen. Dem Entwurf zufolge könnten die Glasfaserkabel künftig auch über Freileitungen verlegt werden, denn "die Mitnutzung eines Elektrizitätsversorgungsnetzes umfasst auch Dachständer, Giebelanschlüsse und die Hauseinführung".