Verschiedene Bakterien-Gemeinschaften im Körper scheinen eine wichtige Rolle für die Gesundheit zu spielen. Wie genau, ist noch offen, doch es werden bereits erste Medikamente entwickelt, die darauf abzielen.
Bei vielen Krankheiten lassen sich Unterschiede im so genannten Mikrobiom der Betroffenen zu dem von gesunden Menschen feststellen. Noch ist die genaue Bedeutung und Funktionsweise dieses komplexen Ökosystems aus Mikroben in und zwischen den Zellen von Lebewesen nicht verstanden, doch es werden auf dieser Basis bereits mehrere Medikamente entwickelt. Das berichtet Technology Review online in "Das Mikrobiom-Mysterium".
Die meisten der geplanten Medikamente zielen auf das Mikrobiom im Magen ab. Der Grund dafür ist "eine Mischung aus dessen Bedeutung für wichtige Krankheiten und der Einfachheit, mit der sich hier Proben nehmen lassen", erklärt Peter DiLaura, CEO von Second Genome in San Francisco. Das erste Medikament des Unternehmens soll gegen manchmal lebensbedrohliche entzündliche Darmerkrankungen helfen, bei denen die Darmschleimhaut oder andere Teile des Verdauungstrakts entzündet sind.
Andere Unternehmen, angeführt von Seres Therapeutics, entwickeln und testen Medikamente, die selbst aus Mikroben bestehen. Die Idee dahinter: Dem Körper sorgfältig ausgewählte Bakterienarten und -stämme zuzuführen, könnte die Gesundheit des Ökosystems im Mikrobiom wiederherstellen, ähnlich wie auch Fäkaltransplantationen wirken sollen. Laut DiLaura ist allerdings noch nicht geklärt, ob die bei Krankheiten zu beobachtenden Veränderungen am Mikrobiom diese Krankheiten auslösen oder nur die Folge davon sind.