Kleine Geräte brauchen zwar einen Chip mit moderner Architektur, aber nicht unbedingt 64-Bit-Befehle. Der Verzicht spart Strom und Chipfläche.
Die 64-Bit-Architektur der britischen Chipschmiede ARM heißt ARMv8-A, ihre 32-bittige Vorgängerin ARMv7-A. Diese Vereinfachung wirft der heute auf der Embedded World vorgestellte CPU-Kern Cortex-A32. Er gehört zur ARMv8-A-Familie und versteht trotzdem nur 32-Bit-Befehle – implementiert also nur AArch32. Der Verzicht auf die 64-Bit-Befehle (AArch64) klingt erst einmal nach einem Rückschritt, verbessert die Integer Performance pro Watt aber um 10 Prozent (Cortex-A32 versus Cortex-A35). Dass der Cortex-A32 in Nürnberg und nicht in Barcelona auf dem Mobile World Congress (MWC) debütiert, verrät viel über seinen Einsatzzweck. Er wird nicht in Smartphones Dienst tun und kommt auch nicht als Big-Little-Partner für die schnellen 64-Bit-Kerne in Frage. Vielmehr soll er in Wearables, Smartwatches, dem vernetzten Heim, Industriesteuerungen und Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Dort soll er die "Ultra High Efficiency"-Chips mit ARMv7-Architektur Cortex-A5 und -A7 beerben.
Gegenüber denen versteht er mehr als 100 neue Befehle, rechnet flotter mit Gleitkommazahlen und verschlüsselt schneller. Die Performance pro Watt soll um 25 (Cortex-A7) bis 30 Prozent (Cortex-A5) steigen. Die Performance sogar um Faktor 1,3 bis 13. Wie andere moderne Kerne für Systems-on-Chip auch, lässt sich der Cortex-A32 flexibel konfigurieren. Im Vollausbau mit je 32 KByte Instruction und Data-Cache für jeden seiner vier Kerne sowie 2 MByte L2-Cache soll er 1 GHz Taktfrequenz erreichen und trotzdem nur 75 mW pro Kern fressen. Mit nur einem Kern, winzigen Caches und 100 MHz Taktfrequenz sollen hingegen 4 mW elektrische Leistung und 0,25 mm² Chipfläche reichen.