Der durch die Redtube-Abmahnwelle bekannt gewordene Thomas Urmann sei unbekannt verzogen, wird aus Regensburg berichtet. Er soll sich aber weiter in der Stadt aufhalten.
Der frühere Anwalt Thomas Urmann ist "unbekannt nach Istanbul verzogen". Das berichtet das Onlinemagazin Regensburg-digital unter Berufung auf die Stadtverwaltung Regensburg. Er lebe aber weiterhin in Regensburg, zurzeit mit Basecap und Vollbart, heißt es in dem Bericht. Der Briefkasten seiner Z9 Verwaltungs-GmbH in der Prüfeninger Straße sei voller Post. Am 20. März 2015 sei für Urmann und die Z9 Verwaltungs-GmbH niemand zu einem Fortsetzungstermin erschienen, weshalb das Gericht ein Versäumnisurteil verkündet hatte.
Die Kanzlei Urmann + Collegen (U+C) hatte Anfang Dezember 2013 rund 36.000 Nutzer wegen angeblich illegaler Nutzung der Porno-Streaming-Plattform Redtube abgemahnt. Diese Schadensersatzforderung habe auf einer von Urmann vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung beruht, so das Amtsgericht Regensburg. Es lägen ausreichende Anhaltspunkte für ein arglistiges Verhalten des Beklagten vor. Wie die Tageszeitung Die Welt berichtete, gingen in den ersten Tagen der Abmahnwelle insgesamt 600.000 Euro auf einem Konto einer bekannten Privatbank ein, das ein Rechtsanwalt verwaltete. Als bekannt wurde, dass es sich bei den Redtube-Abmahnungen möglicherweise um rechtswidrige Forderungen handeln könnte, versuchte die Bank das Konto zu sperren, wurde nach Informationen der Welt aber zur Freigabe gezwungen. Ein Großteil des Betrages ging in die Schweiz. Urmann hat keine Zulassung als Rechtsanwalt mehr
Der Fall erregte deshalb Aufsehen, weil die Anwälte das Landgericht Köln dazu bewogen hatten, die IP-Adressen von Redtube-Nutzern ermitteln zu können. Das Landgericht hat seine Ansicht zur Herausgabe der Nutzerdaten inzwischen revidiert.
Urmann hat keine Zulassung als Rechtsanwalt mehr. Nach seiner Darstellung habe er sie freiwillig zurückgegeben.