Noch in diesem Jahr soll eine erste DIN-Norm für Paketkästen fertiggestellt werden. Damit sollen die Ärgernisse bei der Paketzustellung ein für allemal abgestellt werden. Wer dann einen entsprechend normierten Paketkasten hat, kann von allen Zustellfirmen beliefert werden.
Der Onlinehandel boomt, aber ein Problem ist bislang nicht gelöst: Die reibungslose Paketzustellung. Wenn der Käufer am Tag der Zustellung nicht zu Hause ist, fängt der Ärger erst richtig an. Dann muss die Lieferung unter Umständen aus der Nachbarschaft oder beim nächsten Postamt abgeholt werden. Das kann zu erheblichen Verzögerungen führen und konterkariert die Bemühungen der Händler, möglichst schnell auszuliefern. DHL hat den Anfang gemacht
Dieses Problem sollen Paketkästen lösen. Aber es zeichnet sich ein Sammelsurium unterschiedlicher Lösungen ab. Seit Mai 2014 bietet DHL für Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern Paketkästen an. Mit einem 78 Liter großen Paketfach kostet der einfache Paketkasten 100 Euro, 270 Euro fallen für die Version mit einem 166-Liter-Fach an. Die Ausstattung kann dann noch erhöht werden und treibt den Preis mit allen Extras auf 570 Euro hoch.
Im Sommer diesen Jahres will Parcellock an den Start gehen, ein System von DPD, GLS und Hermes, das auch anderen Zustellfirmen offenstehen soll. Im Unterschied zum DHL-Paketkasten können auf den Parcellock-Kasten also mehrere Zustellfirmen zugreifen. Preise für die Parcellock-Kästen sind noch nicht bekannt. Norm für Paketkästen in Arbeit
Die führenden Unternehmen aus der Zustellbranche sehen mittlerweile die damit entstehenden Probleme: Kunden müssten sich mehrere Lösungen hinstellen, um alle Paketlieferungen darüber abwickeln zu können. Das wird sich für viele Kunden finanziell kaum lohnen, da die Paketkästen mit entsprechenden Anschaffungskosten verbunden sind.
Für eine Lösung des Problems arbeiten die führenden Zustellunternehmen derzeit an einer DIN-Norm für Paketkästen. Die Ausarbeitung läuft noch und ein erster Entwurf einer Paketkasten-Norm soll bis Jahresende fertig sein, sagte der Leiter des betreffenden Arbeitskreises, Martin Jaeppche vom Lieferunternehmen TNT, Golem.de. Bis wann alle Arbeiten an der Norm abgeschlossen sein werden, ist noch nicht bekannt. Norm beruht auf Freiwilligkeit
Wenn eine DIN-Norm verabschiedet ist, hat diese aber keinen bindenden Charakter. Die Einhaltung der Norm erfolgt auf freiwilliger Basis, sagte eine Sprecherin des Instituts für Normung Golem.de. Es hängt dann also von den Zustellfirmen ab, ob sich der Aufwand für die Ausarbeitung der Norm gelohnt haben wird. Da aber alle führenden Zustellfirmen dabei sind, die Norm auszuarbeiten, stehen die Chancen gut, dass am Ende auch entsprechende Produkte auf den Markt kommen.
Bei der Ausarbeitung der Norm müssen alle Beschlüsse einstimmig gefällt werden. Dadurch sollten am Ende alle Zustellunternehmen voll hinter der Norm stehen. Sie soll dann einen Zugang für alle Anbieter ermöglichen und so die Effizienz des Zustellprozesses verbessern. Das gilt auch für den Kunden, dem dann egal sein kann, mit welchem Dienstleister eine Bestellung geliefert wird, wenn er einen DIN-Paketkasten besitzt.