Die Vectoring-Technologie der Deutschen Telekom ist umstritten. Nachdem die Bundesnetzagentur das Unternehmen unterstützt, warnt der Verbraucherschutzminister von Baden-Württemberg jetzt vor der Technologie. Sie "schade" dem Wirtschaftsstandort Deutschland.
Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) warnt in einem Brief an die EU-Kommission vor dem Ausbau veralteter Internet-Anschlüsse mit der umstrittenen Vectoring-Technologie. "Mit viel Geld sollen alte Kupferleitungen noch einmal aufgerüstet werden, statt auf zukunftsorientierte Glasfasernetze zu setzen", teilte der Minister am Samstag mit. "Kupfer verhindert Glasfaser - diese Entscheidung schadet damit letztlich auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland." Der Plan der Telekom, für rund sechs Millionen Haushalte schnelleres Internet auf Basis der herkömmlichen Kupferleitungen anzubieten, hatte zuletzt heftige Diskussionen ausgelöst. Die Bundesnetzagentur gab dafür am Donnerstag grünes Licht. Brüssel hat aber das letzte Wort. Daher habe er sich mit einem Schreiben an die EU-Kommission gewandt, teilte Bonde mit. Bundesnetzagentur unterstützt die Telekom
In der vergangenen Woche hatte die Telekom in dieser Frage Unterstützung von der Bundesnetzagentur erhalten. Diese will das Exklusiv-Vectoring der Telekom bei der EU-Kommission durchsetzen. Bundesnetzagentur-Chef Jochen Homann erklärte: "Wir kommen auch nach nochmaliger intensiver Analyse zu dem Schluss, dass ein Vectoring-Ausbau der Nahbereiche hilft, den Breitbandausbau zu fördern. Es werden weder der Wettbewerb außer Kraft gesetzt noch werden andere Technologien ausgebremst."
Bonde sieht das anders: "Durch Vectoring will die Telekom veraltete Kupferleitungen noch einmal aufrüsten, obwohl sich diese Technologie schon bald überholt haben wird", warnte er. "Dies birgt sowohl die Gefahr einer digitalen Spaltung sowie einer Remonopolisierung des Netzes." Telekom-Konkurrenten kritisieren, dass dem Glasfaser-Ausbau in den betroffenen Gegenden die wirtschaftliche Grundlage entzogen werde.