Wenn man von neurovegetativen Prozessen spricht, sind Körpervorgänge gemeint, die über das unwillkürliche Nervensystem gesteuert werden. Dieser Begriff setzt sich aus zwei Teilen zusammen. „Neuro“ weist auf die Nerventätigkeit hin, „vegetativ“ bedeutet, dass etwas mit dem vegetativen Nervensystem des Körpers zu tun hat.
Was ist das vegetative Nervensystem?
Man nennt es auch autonomes oder unwillkürliches Nervensystem. Denn im Gegensatz zu den Nervenzellen, die man durch willkürliche Entscheidungen ansprechen kann (zum Beispiel, wenn man einen Arm heben möchte), lassen sich die neurovegetativen Vorgänge nicht durch den Willen lenken. Das vegetative Nervensystem bildet eine Verbindung vom Gehirn oder Rückenmark unter anderem zu den inneren Organen, Blutgefäßen, Bronchien, den Fortpflanzungsorganen und der Haut. Es bildet auch eine Art Schnittstelle zwischen der Psyche und dem Körper. Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Teilen, die man als Gegenspieler betrachten kann: Sympathikus und Parasympathikus.
Der Sympathikus hat auf den Körper insgesamt gesehen eine anregende Wirkung. Er sorgt dafür, dass ein Mensch leistungsfähig ist, die Muskeln gut durchblutet und mit Energie versorgt sind. In Stresssituationen ist der Sympathikus hochaktiv.
Der Parasympathikus sorgt dagegen eher für Ruhe und Erholung. Während des Schlafes, nach dem Essen oder auch während einer Tiefenentspannung, wie man sie zum Beispiel durch das Autogene Training herbeiführen kann, wird der Körper sehr stark von diesem Teil des unwillkürlichen Nervensystems gesteuert.
Was sind neurovegetative Prozesse?
Wenn die Tätigkeit von Organen durch Sympathikus oder Parasympathikus verändert wird, spricht man von neurovegetativen Vorgängen. Diese können ihren Ursprung im Körper haben, aber auch in Gefühlen, die ein Mensch gerade erlebt.
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse wird zum Beispiel durch den Überschuss an Hormonen der Sympathikus angeregt. Der betroffene Mensch wird unruhig, atmet hastig und oberflächlich, seine Muskeln sind besser durchblutet als das Gehirn. Er kann Herzrasen, Händezittern und Schweißausbrüche bekommen.
Ähnlich ergeht es jemandem, der große Prüfungsangst hat und bibbernd alle fünf Minuten zum WC muss.