Die Finnen bauen ihr neues Kerngeschäft weiter aus. Der Netzwerkausrüster will nun auch Hardware für Rechenzentren auf den Markt bringen, mit denen Telcos Netzfunktionen in der Cloud virtualisieren können.
Der finnische Netzausrüster Nokia erweitert sein Angebot um eigene Hardware für die Cloud. Die neue “Airframe Data Center Solution” sei auf die Bedürfnisse von Netzbetreibern zugeschnitten und ermögliche die Verlagerung von Anwendungen aus dem Kernnetz in die Cloud, teilte das Unternehmen am Montag mit. Nokia bietet dafür eigene Server, Switches und Racks sowie damit verbundene Dienstleistungen an, die im vierten Quartal des Jahres erhältlich sein sollen. Haswell-Blades
Bei der Hardware handelt es sich um Blade-Server mit zwei Intel Xeon Haswell-Prozessoren mit eigenem Speicher. Dank der eigenen Software sei das System für Telcos effizienter als andere x86-Server einsetzbar, behauptet der Hersteller. Die Switche haben 48 Ports mit 10 Gbit/s sowie 6 Ports mit 40 Gbit/s bei einer Gesamtkapazität von 1,44 Terabyte pro Sekunde.
Nokia verspricht mehr Effizienz bei datenintensiven Anwendungen wie virtualisierten Netzwerkfunktionen. Virtualisierung im Netzbereich gilt als eine der Grundlagen für den kommenden Mobilfunkstandard 5G, dessen Eckpunkte derzeit abgesteckt werden. Mit Airframe möchte Nokia von dieser Entwicklung profitieren. Eigene Entwicklung
Airframe arbeite auch mit der Hardware anderer Netzausrüster zusammen und sie darüber hinaus in anderen Branchen einsetzbar, betont der Hersteller. Nokia investiert weiter in die Entwicklung von Hardware und Anwendungen für Rechenzentren und hat dafür eine eigene Forschungsabteilung gegründet.
Nach dem Verkauf des alten Handy-Kerngeschäfts an Microsoft positioniert sich Nokia in seine Jubiläumsjahr verstärkt als Netzwerkausrüster und Dienstleister. Mit der Übernahme von Alcatel-Lucent will das Unternehmen zum Branchenprimus aufsteigen. Für die Kartendienste der Tochter Here sucht Nokia unterdessen weiter nach einem zahlungskräftigen Käufer.