Technische Fortschritte ermöglichen deutlich detailliertere Analysen von einzelnen Zellen. Wie sich dabei zeigt, gibt es davon viel mehr unterschiedliche Arten als bislang angenommen.
Laut Lehrbüchern gibt es im menschlichen Körper einige hundert unterschiedliche Zellarten. Doch diese Information ist überholt: Mit neuen Methoden können Forscher schnellere und einfacherer Analysen an Einzelzellen vornehmen – und die zeigen, dass die wahre Zahl der unterschiedlichen Zellarten weitaus höher liegt. Das berichtet Technology Review.
Derartige Untersuchungen sind erst seit kurzem realistisch möglich. „Vor ein paar Jahren war es noch schwierig, irgendwelche nützlichen Daten aus einzelnen Zellen zu bekommen“, sagt Sten Linnarson, ein Einzelzellbiologe am Karolinska Institute in Stockholm. Im März nutzte seine Gruppe die neuen Möglichkeiten, um mehrere tausend Zellen aus dem Gehirn einer Maus zu kartieren. Insgesamt wurden dabei 47 unterschiedliche Typen identifiziert, von denen einige Unterarten zuvor unbekannt waren.
Andere Forschergruppen melden ähnliche Ergebnisse. Letztlich könnte das sogar darauf hinauslaufen, dass bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zu halten sind, weil sie auf der Analyse einer Mischung aus unterschiedlichen Zellarten beruhen. Nach dem Humangenomprojekt könnte das nächste große Vorhaben in der Wissenschaft deshalb ein Atlas sämtlicher unterschiedlicher Zellarten im menschlichen Körper sein.