MHC-Proteine sind Eiweiße, die sich auf der Oberflächen von Zellen befinden und diese als körpereigen markieren. Sie spielen im Immunsystem eine wichtige Rolle. MHC-Proteine - was ist das?
Proteine sind Eiweiße, die im Körper wichtige Rollen spielen. Eine spezielle Klasse sind dabei die sog. MHC-Proteine. Diese Proteine werden von einer Genfamilie codiert, die als Haupthistokompatilitätskomplex bezeichnet wird. Hieraus leitet sich auch die Abkürzung "MHC" ab, die für "major histocompatibility complex" steht. MHC-Proteine befinden sich als Oberflächenmarker auf sämtlichen kernhaltigen Zellen, das heißt prinzipiell auf allen Körperzellen. Allerdings unterscheiden sich die MHC-Moleküle von Individuum zu Individuum. Es ist außerordentlich unwahrscheinlich, dass zwei Menschen - mit Ausnahme eineiiger Zwillinge - genau denselben Satz von MHC-Proteinen auf ihren Körperzellen tragen. Sie sind ein für jedes Individuum praktisch einzigartiger "Fingerabdruck".
MHC-Proteine - die Funktion einfach erklärt
Das Immunsystem beispielsweise des Menschen zeigt eine sog. Selbsttoleranz, sprich: es greift (normalerweise) körpereigene Zellen nicht an. Die T-Zellen des Immunsystems können "Selbst" von "Fremd" unterscheiden. Für die Entwicklung der Selbsttoleranz der T-Zellen sind Moleküle auf der Oberfläche von Körperzellen von entscheidender Bedeutung, nämlich die MHC-Proteine, die man auch als angeborene molekulare Etiketten der Körperzellen bezeichnen könnte. Sie präsentieren den T-Zellen spezielle Antigene, die bei körpereigenen Zellen als "selbst" erkannt werden, bei körperfremden Zellen wird das präsentierte Antigen jedoch als "fremd" erkannt. Auch "fremde" Antigenfragmente aus infizierten Zellen werden von den MHC-Molekülen an die Zelloberfläche transportiert und dort den T-Zellen präsentiert. Sie machen das Immunsystem dementsprechend auf Infektionen aufmerksam. Die MHC-Proteine und ihre Rolle bei der Immunantwort wurden übrigens bei der Abstoßung bzw. Akzeptanz von transplantiertem Hautgewebe entdeckt, daher die Namensbildung von dem griechischen "histos" für "Gewebe".