Das Lesen von Akronymen wie FBI oder DVD ruft bei jedem Menschen individuelle Hirnströme hervor. Diese ließen sich laut Forschern langfristig zur Zugangskontrolle für sensible Bereiche oder Daten nutzen.
In ihrer im akademischen Magazin Neurocomputing veröffentlichten Studie mit dem Titel „Brainprint“ haben Forscher der Binghamton University die Gehirnströme von 45 Freiwilligen ausgewertet, während diese eine Wortliste mit Akronymen studieren mussten. Bei der Aufzeichnung der Gehirnwellen fanden die Wissenschaftler heraus, dass jeder Proband die aus wenigen Buchstaben bestehenden Abkürzungen minimal anders verarbeitet. Ein angeschlossenes Computersystem konnte die jeweiligen Hirnströme in 94 Prozent aller Versuche konkret einer Person zuordnen.
Die einzigartige Reaktion auf bestimmte Wörter ließe sich den Forschern zufolge in Zukunft für Sicherheitssysteme nutzen, die die Identitäten von Person bestimmen können. Sarah Laszlo, Dozentin und Mitautorin der Studie, sieht die aus den Versuchen gewonnenen Biometriedaten für Einloggvorgänge als besonders geeignet an. Im Gegensatz zu Fingerabdrucksensoren oder Retina-Scannern könnten sie nicht so leicht ausgetrickst werden. Sollte ein Brainprint doch einmal entwendet werden, so könnte der Nutzer einfach ein neues Akronym festlegen.
Für das Freischalten des Smartphones dürften Brainprints nach Ansicht von Mitautor Zhanpeng Jin in naher Zukunft jedoch nicht geeignet sein. Wichtige Sicherheitsanwendungen könnten jedoch von den individuellen Gehirnströmen profitieren. Jin sieht Einsatzmöglichkeiten für Brainprints daher eher in Bereichen, in denen sich nur wenige Menschen aufhalten dürfen, als Beispiel nennt er Einrichtungen wie das Pentagon oder die Air Force Labs.