Ein spanisches Start-up will mit einem neuartigen Konzept für die Erzeugung von Strom aus Wind die Kosten deutlich senken. Experten bezweifeln jedoch, dass sich die Versprechungen erfüllen lassen.
Strom aus Windkraft hat im Verlauf der letzten Jahrzehnte erheblich an Bedeutung gewonnen, weil immer größere Konstruktionen immer mehr Leistung liefern und dadurch die Kosten senken. Die wachsenden Dimensionen schaffen jedoch auch zunehmende Probleme – nicht zuletzt beim Transport der Komponenten aus der Fabrik an ihren Standort. Das spanische Start-up Vortex Bladeless will mit rotorlosen Windturbinen einen alternativen Weg einschlagen. Experten sehen das Konzept allerdings skeptisch, berichtet Technology Review.
Die Konstruktion von Vortex macht sich die so genannte Vortizität zunutze, also die Wirbeldynamik in Wind und anderen Flüssigkeiten. Wenn Wind auf eine der zylindrischen Turbinen des Unternehmens trifft, entstehen vor allem an ihrer Lee-Seite Wirbel. Dadurch gerät der Zylinder ins Schwingen, und diese kinetische Energie wird durch einen Lineargenerator in Strom umgewandelt. Laut Yáñez soll sich Strom auf diese Weise um 40 Prozent billiger erzeugen lassen als mit konventionellen Windrädern.
Experten kritisieren allerdings, dass die Zylinder deutlich weniger Wind aufnehmen können als klassische Rotorblätter, die beim Drehen einen großen Bereich durchstreifen. Außerdem kommt es mit zunehmender Windgeschwindigkeit und Zylindern mit breiterem Durchmesser verstärkt zu Tubulenzenen, so dass die Oszillationsfrequenz des Zylinders variiert. Das macht es schwierig, die Stromproduktion zu optimieren.
Sheila Widnall, Professorin für Aeronautik und Astronautik am MIT, stellt auch die Behauptung von Vortex in Frage, die neuartigen Windturbinen seien nahezu geräuschlos: "Die Oszillationsfrequenzen, die den Zylinder bewegen, werden Lärm verursachen. Das wird sich anhören, als würde ein Güterzug durch den Windpark fahren.“