Stacheln und Dornen lassen sich häufig morphologisch schwer voneinander unterscheiden. In ihrer Struktur und Funktion gibt es aber deutliche Unterschiede.
Aufbau und Funktion von Stacheln
Stacheln sind Emergenzen, also vielzellige Auswüchse von Organen, bei deren Bildung auch Schichten mitwirken, die sich unterhalb der Epidermis befinden. Zudem spielt bei ihrer Bildung Rindengewebe eine zentrale Rolle. Stacheln laufen nach außen hin spitz zu und dienen so grundsätzlich der Verteidigung gegen Fressfeinde. Bei Pflanzen sind sie auf Blättern und Sprossachsen zu finden. Als Sprossachse wird eines der drei Grundorgane von Pflanzen bezeichnet, das zwischen den Blättern und Wurzeln liegt. Je nach Pflanzenart wird es Halm, Stängel, Schaft oder Stamm genannt. Auch einige Tierarten besitzen Stachel, wie Igel und Stachelschwein. Ihre Stachel haben sich durch die Umwandlung von Haaren in Verteidigungswerkzeuge gebildet. Der Giftstachel ist ein weiteres Verteidigungswerkzeug in der Tierwelt und fungiert häufig auch in Verbindung mit betäubendem Gift als Jagdinstrument.
Unterschiede zu Dornen und deren botanische Definition
In vielen Fällen wird umgangssprachlich von Dornen gesprochen, obwohl nach botanischer Definition eigentlich Stacheln vorhanden sind. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die Rose, die nach botanischer Definition keine Dornen sondern Stacheln hat. Im Gegensatz zu Stacheln sind Dornen Umformungen von Wurzeln, Sprossachsen und Blättern. Zudem beinhalten sie Leitbündel, die Wasser und die darin gelösten Stoffe transportieren können. Neben der Abwehr von Fressfeinden werden Dornen bei manchen Pflanzen auch als Kletterwerkzeug eingesetzt. Dornen kommen besonders häufig bei Pflanzen vor, die sich im Laufe der Evolution an sehr trockene Biotope gewöhnt haben. Zu diesen unter dem Begriff Xerophyten zusammengefassten Pflanzen gehören auch Kakteen, die entgegen der umgangssprachlichen Bezeichnung keine Stacheln sondern Dornen ausbilden.