Unsere häufigste Mäuseart ist die Feldmaus. Trotzdem werden Sie die graue Maus nur selten sehen. Viel zu flink haben sich die kleinen Nager in ihr Versteck verzogen, wenn Sie sich nähern. Ihren Feinden, Füchsen, Mardern und Raubvögeln fallen sie dennoch oft genug zum Opfer. Die zu den Wühlern zählende Feldmaus (Microtus arvalis) kommt von Spanien bis zur Mongolei, von Italien bis Finnland, in der Türkei und selbst in Sibirien vor. Ihr weites Verbreitungsgebiet spricht dafür, dass sich der kleine Nager mit Erfolg in der Natur behauptet. Unauffällige, kleine, graue Maus
Eine Feldmaus wird nicht länger als 12 Zentimeter zuzüglich eines maximal vier Zentimeter langen Schwanzes. Dieser ist für eine Maus auffällig kurz. Ihr Fell ist glatt und je nach Verbreitungsgebiet grau oder auch rötlich-braun. Mit bis zu 50 Gramm Gewicht sind die Winzlinge flink und in der Landschaft für den Menschen schwer auszumachen. Wenn Sie selbst Feldmäuse in Ihrer Nähe vermuten, dann sind es eher deren Spuren, die sie hinterlassen. Schlupflöcher im Boden, schmale Rennwege und kleine Erdhäufchen verraten die Feldmaus. Sie legen unter der Erde lange Gänge an und leben in Kolonien. Wiesen und Felder sind deren Lebensraum. Dabei ernähren sie sich von Gräsern und den Früchten der Felder, von Löwenzahn und anderen Kräutern. Auch kleine Insekten werden nicht verschmäht. Sie selbst sind für viele einheimische Räuber die Hauptbeute. Füchse, Marder, Falken, Eulen, Mäusebussarde und andere regulieren den Bestand der äußerst vermehrungsfähigen Mäuse. Alle drei bis vier Jahre kommt die Feldmaus in Massen vor. Die Häufigkeit der Tiere schwankt sehr stark. Das ist besonders in Gegenden typisch, in denen eine intensive Landwirtschaft auf großen Feldern betrieben wird. Dort, wo eher kleine Flächen bewirtschaftet werden, die durch Bäume und Sträucher gesäumt sind, treten die Bestandsschwankungen nicht so stark auf. Das Massenvorkommen der Nager sorgt zeitlich verzögert auch zu einem größeren Vorkommen der Räuber, die in diesen Jahren mehr Jungtiere aufziehen. Wenn dann die Population der Räuber entsprechend groß ist, wird der Bestand der Mäuse durch ihre Fressfeinde auf natürliche Weise wieder dezimiert.
Feldmaus - zahlreicher Nachwuchs ist Trumpf
Alle Lebewesen in der Natur sorgen mit ihrem Nachwuchs dafür, dass die Art erhalten bleibt. Bei Tieren bringen die Arten entweder nur wenige Junge zu Welt, die dann besonders aufmerksam von den Eltern betreut werden, oder der Nachwuchs wird so reichlich produziert, dass allein durch die Menge trotz hoher Verluste die Art erhalten bleibt. Für Feldmäuse ist die zweite Variante typisch.
Bereits nach 21 Tagen Tragzeit bringt ein Weibchen zwischen drei und 12 Jungen zur Welt. Sind die äußeren Lebendbedingungen günstig, ist der Wurf größer, sind sie ungünstig, werden weniger Jungtiere geboren. Schon weitere drei Wochen später, bei optimaler Versorgung, kann der Nachwuchs geschlechtsreif sein. Diese kurzen Zeiten machen es möglich, dass eine Mäusin pro Saison bis zu vier Würfe aufzieht. Die Feldmaus sorgt also ohne Zweifel für eine hohe Zahl an Nachkommen. Wenn Sie in machen Jahren von einer Feldmausplage lesen, so ist dies also nicht übertrieben. Geboren werden die Winzlinge in einem unterirdischen Geburtskessel, ausgepolstert mit weichem Moos. Sie werden wie bei den Vögeln als Nester bezeichnet. Daneben graben sich die Tiere auch Wohnkessel, die über ein verzweigtes Tunnelsystem miteinander verbunden sind. Es kommt vor, dass sich mehrere Weibchen einen Geburtsraum teilen. Dann säugen die Mütter nicht nur ihre eigenen Nachkommen, sondern auch fremde. Aktiv sind die Mäuse sowohl tagsüber als auch nachts. Sie müssen alle zwei Stunden fressen, da ihr Energieverbrauch enorm hoch ist. Eine Feldmaus kann ein Alter von drei Jahren erreichen, wenn Sie nicht vorher das Opfer eines ihrer hartnäckigen Feinde wird.