Die Blutgruppe beschreibt die Zusammensetzung von Zellmembranbestandteilen und Eiweißstoffen der äußeren Hülle roter Blutkörperchen. Diese äußeren Hüllen, also Oberflächen roter Blutkörperchen, höher entwickelter Lebewesen, unterscheiden sich durch unterschiedliche Proteine (Eiweiße aus Aminosäuren) und Glykolipide (Zellmembranbestandteilen). Mischt man das Blut verschiedener Blutgruppen, entsteht eine Verklumpung der roten Blutkörperchen, weil sich durch das Immunsystem Antikörper gegen die Antigene bilden. Die Ärzteschaft kennt viele verschiedene Blutgruppensysteme, die sich, hinsichtlich ihres Vorkommens, einer unterschiedlichen Blutgruppenhäufigkeit zuteilen lassen.
Blut ist ein Organ
Die medizinische Forschung ist zwar bereits bis zur Gentechnik vorgedrungen, dennoch ist es ihr noch nicht gelungen, Blut auf künstlichem Wege herzustellen. Angetrieben vom Herzkreislaufsystem versorgt das Blut, auch „flüssiges Organ“ genannt, die Zellen und übernimmt neben seiner Transportfunktion auch eine Verknüpfungsmission. Blut transportiert Nährstoffe, Sauerstoff, dient der Wärmeregulierung, sowie Wundschließung und unterstützt mit seinen weißen Blutkörperchen das Immunsystem. Nur der Körper selber ist in der Lage, Blut zu bilden. Deshalb ist Blut das Wertvollste, was ein Mensch spenden kann.
Blut setzt sich aus bestimmten Zellen und einem eiweißreichen Blutplasma zusammen. Blut, welches in einem Messkolben verbleibt, senkt sich in drei Schichten. Etwa 45 % macht die schwerste Schicht, die roten Blutkörperchen aus. Danach folgt die mitteldünne Schicht aus Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) und zu guter Letzt setzt sich eine blassgelb-wässrig-klare Schicht ab, das Blutplasma.
Mithilfe des roten Farbstoffes Hämoglobin, der in den roten Blutkörperchen enthalten ist, kann der Sauerstoff durch den Körper transportiert werden, während die weißen Blutkörperchen körperfremde Keime, Erreger und Gewebe als Teil des Immunsystems stoppen. Das Blutplasma besteht zu etwa 90% aus Wasser, in dem z. B. Vitamine, Mineralstoffe, Eiweißstoffe, Fette u.v.m. vorkommen. In der Zusammenwirkung mit den weißen Blutkörperchen bilden sich Immunglobuline (Antikörper), um z. B. Wunden zu schließen und Krankheitserreger abzuwehren.
Die Blutgruppen unterteilen sich nach der jeweiligen Oberflächenzusammensetzung der roten Blutkörperchen. Ärzte sprechen von der Zusammensetzung der Proteine (Eiweißstoffe aus Aminosäuren) und Glykolipide (phosphorfreie Bestandteile der Zellmembranen). Diese Proteine und Glykolipide wirken als Antigene. Antikörper (nicht körpereigene Substanzen) und Lymphozyten-Rezeptoren (Zellbestandteile des Blutes) werden durch diese Antigene gebunden. Nicht alle Blutgruppen passen zusammen und je nach Blutgruppensystem (etwa 29), muss bei einer geplanten Blutübertragung, nach einer kompatiblen Blutgruppe gesucht werden.
Im Sinne einer Blutgruppenhäufigkeit kann von allen bekannten 29 Blutgruppensystemen vor allem das AB0-System genannt werden. Karl von Landsteiner erhielt für seine Entdeckung der Blutgruppen (1901) im Jahre 1930 den „Nobelpreis für Medizin“, denn das AB0-System ist weltweit das wesentlichste Merkmal der Blutgruppenunterteilung. Die Unterteilungen, wie z. B. A1, A1B u.a., sind eher der Fachwelt bekannt. Zu nennen ist noch das Rhesussystem, dem ebenfalls eine hohe Bedeutung in der Differenzierung der Blutgruppen zukommt. Der Rhesusfaktor ist an die Membrane roter Blutkörperchen gebundenes Protein und beeinflusst die Kompatibilität zueinander passender Proteine.
Die Blutgruppenhäufigkeit umfasst den Rhesusfaktor und Blutgruppe
Zur Klärung einer Blutgruppe ist neben der Bestimmung des AB0-Systems (Blutgruppe: A, AB, B oder 0) auch der Rhesusfaktor zu prüfen. Man unterscheidet das Rhesusfaktor D-Antigen mit einem + von dem Blut, welches keinen Rhesusfaktor D-Antigen aufweist. Es kann also jemand die Blutgruppe Rh+ oder Rh- aufweisen. Beide Rhesusfaktoren passen nicht zusammen, denn Rh+ würde gegen Rh- Antikörper entwickeln. Allerdings findet sich der Rhesusfaktor- nur etwa bei jedem fünften Menschen. Forschungen sprechen davon, dass 85% der Bevölkerung Rhesusfaktor positiv und etwa 15% Rhesusfaktor negativ sind.
Auch eine Vermischung der Blutgruppen A und B führt durch die Aktivität der Antigene zu einer Blutverklumpung (Agglutination) und damit zu einer Immunreaktion, bis hin zu einem Kreislaufkollaps. Bei Bluttransfusionen werden in Deutschland grundsätzlich Rhesusfaktor und Blutgruppen bestimmt, um vor dem Eingriff per Kreuzprobe zu bestätigen, dass sich beide Blutgruppen zusammenführen lassen. Von den vier bekannten Blutgruppen sind die häufigsten Blutgruppen A (43%) und 0 (39%), die eher weniger vorkommende B (13%) und sehr selten AB (5%). Eine Blutgruppenhäufigkeit lässt sich damit auf A und AB, sowie auf 0 festlegen.