Die Oktettregel besagt, dass ein Atom eine chemische Verbindung anstrebt, durch die es acht Valenzelektronen erhält. Valenzelektronen sind Elektronen, die in den äußeren Orbitalen eines Atoms liegen. Dabei ist es gleichgültig, ob die Elektronen von dem Atom selbst stammen oder durch eine chemische Bindung von einem anderen Atom stammen.
In einer chemischen Verbindung bilden jeweils ein Elektron von zwei verschiedenen Atomen ein Elektronenpaar. Dieses Elektronenpaar wird im Folgenden von beiden Atomen als Valenzelektronen genutzt. Die Oktettregel gilt streng genommen nur für die Atome der zweiten Periode des chemischen Periodensystems. Allgemeiner gültig ist die Edelgasregel, die besagt, dass ein Atom durch Verbindungen versucht, genauso viele Valenzelektronen zu erhalten, wie ein Edelgas besitzt. Die Edelgasregel erklärt sich damit, dass die äußeren Orbitale bei Edelgasen komplett gefüllt sind und somit ein energetisch sehr günstiger Zustand vorliegt. Diesen energetisch günstigen Zustand wollen auch die anderen Atome einnehmen, sodass Einfach- und Doppelbildungen ausgebildet werden. Ein Beispiel, das die Regel einfach erklärt
Hier soll die Oktettregel einfach an dem Beispiel von CO2 erklärt werden.
1. Kohlenstoff gehört zur 4.Hauptgruppe und besitzt damit vier Außenelektronen. Sauerstoff ist ein Element der 6. Hauptgruppe und hat sechs Außenelektronen. 2. Da jedes Atom acht Außenelektronen laut Oktettregel besitzen sollte, benötigt der Kohlestoff noch vier Elektronen. Einem Sauerstoffatom hingegen fehlen zwei Außenelektronen. 3. Damit erklärt sich, dass der Kohlenstoff mit allen vier Außenelektronen je eine Bindung eingeht, um acht Valenzelektronen zu erhalten. 4. Ein Sauerstoffatom will allerdings nur zwei Bildungen eingehen, sodass bei ihm die Oktettregel erfüllt ist. Gehen also einfach je zwei Sauerstoffatome eine Doppelbindung zum Kohlenstoffatom ein, so ist für jedes Sauerstoffatom und für das Kohlenstoffatom im CO2 die Oktettregel erfüllt.